“Gelegenheit macht Diebe” sagt ein Sprichwort. Aber nicht nur in der Urlaubszeit lauert die Gefahr, denn im Vergleich zu früher hat sich das Verhalten von Einbrechern geändert. Einbrüche erfolgen nicht mehr nur in der „dunklen Jahreszeit“ oder in der Urlaubszeit und nicht mehr nur, wenn offensichtlich niemand zu Hause ist. Auch ergreifen Einbrecher nicht mehr automatisch die Flucht, wenn plötzlich die Eigentümer auftauchen. Was ist als Haus-, Wohnungseigentümer oder Mieter zu beachten?
Zwar ist die absolute Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle in Deutschland im letzten Jahr erstmalig seit zehn Jahren zurückgegangen. Laut dem Bundeskriminalamt (Quelle: Statista 2017) lag die Einbruchshäufigkeit 2016 mit 151.000 Einbrüchen um fast 10% unter der vom Vorjahr (167.136 Einbrüche und Einbruchsversuche). Aber trotz des Rückgangs ist die Zahl der Einbrüche immer noch hoch, auch im Vergleich zu vor 10 Jahren: 2006 etwa gab es “nur” 106.000 Delikte. Einbrecher haben heutzutage also immer “Saison” – die Urlaubszeit ist aber natürlich prädestiniert für Diebe, brechen sie doch meistens während der Abwesenheit der Bewohner ein. Doch auch während Sie zur Arbeit gehen haben Diebe ausreichend Zeit bei Ihnen einzubrechen. 2016 traf dies auf mehr als ein Drittel aller Wohnungseinbrüche zu.
Wie wird am häufigsten eingebrochen? Sie glauben Ihr Keller bzw. Ihre Kellerfenster und -tür wären der Schwachpunkt in Ihrem Haus? Dagegen sprechen die Erkenntnisse der alle paar Jahre aktualisierten sogenannten Kölner Studie. Demnach kamen im Jahr 2011 Einbrecher nur in 3 bzw. 1 Prozent durch ein Kellerfenster oder eine Kellertür ins Haus. Immerhin nahmen 12 Prozent gleich die Haustür. Favorit als Zugangsort ist mit fast 50 Prozent der Einbrüche in einem Einfamilienhaus jedoch die Terrassentür.
Gut zu wissen: Die finanziellen Folgen eines Wohnungseinbruchs trägt die Hausratversicherung. Doch die verletzte Privatsphäre kann auch eine Versicherung nicht ersetzen. Prävention ist daher die beste Lösung, damit Sie keine böse Überraschung erleben.
Die gute Nachricht: Einbruchschutz und -prävention wirken
Es lohnt sich in Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen zu investieren. Dafür spricht, dass nahezu die Hälfte aller gemeldeten Einbrüche im Versuchsstadium stecken bleiben. Erfreulicherweise steigt diese Zahl stetig an. Schon mit einfachen technischen Maßnahmen lässt sich das Einbruchsrisiko reduzieren. Im Vordergrund sollte die Installation von Sicherheitstechnik stehen. Hier geht es um die Schaffung einbruchsicherer Türen und Fenster.
Tipps für mehr Sicherheit von Heini Schmitt, Vorsitzender des dbb Hessen und Polizeioberrat
Sicherheit durch Technik
- Installation von einbruchhemmenden Beschlägen und Verglasungen
- Zusatzschlösser und Gitter für Haus-, Wohnungsabschluss- und Kellertüren, Fenster, Terrassen- und Balkontüren, Dachluken, Kellerfenster, Lichtschächte, Garagentüren und -tore
- Installation einer Alarmanlage oder Videoüberwachung
- Einbau elektrischer Fensterläden
- Anschaffung eines Hundes
Sicherheit durch Verhalten
- beim Verlassen der Wohnung Fenster stets fest verschließen (keine Kippstellung!)
- abschließbare Fenstergriffe und Fenster-Zusatzschlösser betätigen
- Rolläden im Erdgeschoss- und Kellerbereich schließen, die Hochschiebesicherung betätigen
- Haus- oder Wohnungstüren nicht nur „zuziehen“, sondern (auch bei kurzzeitigen Abwesenheiten) zweimal abschließen
- vorhandene Zusatzschlösser betätigen
- vorhandene Einbruchmeldeanlagen (Alarmanlagen) konsequent scharfschalten
- Aufstiegshilfen (Leitern, Mülltonnen et cetera) entfernen oder anschließen
- Klingel abschalten (schafft Unsicherheit, ob jemand zu Hause ist)
- nach Einbruch der Dunkelheit die Räume abwechselnd beleuchten, gegebenenfalls Zeitschaltuhren verwenden
Sicherheit durch kollektives Verhalten
- auf verdächtige Personen im Wohngebiet achten, Kfz-Kennzeichen notieren
- Fremde ansprechen und nach dem Grund der Anwesenheit fragen
- kein Risiko eingehen und Verdächtiges unverzüglich der Polizei melden
- Vereinbarungen mit Nachbarn treffen und wechselseitig bei Abwesenheit auf Wohnung, Haus und/oder Grundstück achten – diese bewohnt erscheinen lassen!
- Nachbarn vor Abwesenheit über das Vorhandensein von Zeitschaltuhren für Licht, Elektrogeräte
et cetera informieren - ältere und hilfsbedürftige Nachbarn/Mitbewohner besuchen/betreuen
Adressen für Informationen, Beratung und Hilfe
- bei Beratungsstellen der Polizeibehörden
- bei Opferschutzstellen der Polizeibehörden
- beim Weißen Ring