Seit Januar diesen Jahres erhalten Verbraucher vor dem Abschluss einer Riester– oder einer Basisrente das Produktinformationsblatt (PIB). Dieses soll Verbraucher in leicht verständlicher und standardisierter Form informieren und damit die Transparenz und Vergleichbarkeit bei der steuerlich geförderten Altersvorsorge erhöhen. Einheitliche Kostenkennziffern sowie die „Chancen-Risiko-Klasse“ des Produkts tragen insbesondere dazu bei. Aber was steckt dahinter?
Kostenkennziffer (Effektivkosten)
Diese Kennziffer drückt den Verlust an Rendite aus, der durch vorhandene Kosten (z.B. Verwaltungskosten) entsteht und dient zur Ermittlung der tatsächlich erzielten Rendite nach Abzug der Kosten. Für alle geförderten Altersvorsorgeprodukte – also beispielsweise auch Fonds- oder Banksparpläne – ist die Berechnung der Effektivkosten einheitlich vorgegeben.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) führt dazu aus:
Die Effektivkosten geben an, um wie viele Prozentpunkte die Kosten eines Vertrags die Rendite sinken lassen. Aus einer jährlichen Rendite vor Kosten von beispielsweise 3,0 Prozent werde bei Effektivkosten von 0,8 Prozent eine Rendite nach allen Kosten von 2,2 Prozent pro Jahr. Die Kennziffer beziehe alle einkalkulierten Kosten ein, also außer den laufenden Verwaltungskosten auch die Abschluss- und Vertriebskosten sowie bei fondsgebundenen Produkten die Fondskosten. Wer es ganz genau wissen möchte, der bekommt hier (http://www.gdv.de/2017/01/effektivkosten-richtig-lesen/) weitere Informationen des GDV.
Chancen-Risiko-Klasse
Die Chancen-Risiko-Klasse (CRK) gibt an, wie die Ertragschancen und Risiken dieses Produkts gegenüber anderen steuerlich geförderten Altersvorsorgeprodukten einzuschätzen sind.
Die Beschreibungstexte der Chancen-Risiko-Klassen für das Produktinformationsblatt lauten gemäß der Produktinformationsstelle für Altersvorsorge (PIA) wie folgt:
- CRK 1: Das Produkt bietet eine sichere Anlage durch eine bis zum Beginn der Auszahlungsphase festgelegte garantierte (Mindest-)Verzinsung oder an einen Referenzzins gekoppelte Verzinsung mit niedrigen Ertragschancen. Das unwiderruflich gebildete Kapital nach Abzug der Kosten steigt in der Ansparphase fortwährend an. Der Anbieter gibt eine Beitragserhaltungszusage*.
- CRK 2: Das Produkt bietet eine sicherheitsorientierte Anlage mit begrenzten Ertragschancen. Der Anbieter gibt eine Beitragserhaltungszusage.
- CRK 3: Das Produkt bietet eine ausgewogene Anlage mit moderaten Ertragschancen. Gibt der Anbieter keine Beitragserhaltungszusage, so besteht ein moderates Verlustrisiko.
- CRK 4: Das Produkt bietet eine renditeorientierte Anlage mit höheren Ertragschancen. Gibt der Anbieter keine Beitragserhaltungszusage, so besteht ein höheres Verlustrisiko.
- CRK 5: Das Produkt bietet eine chancenorientierte Anlage mit hohen Ertragschancen. Gibt der Anbieter keine Beitragserhaltungszusage, so besteht ein hohes Verlustrisiko.
* Mit einer Beitragserhaltungszusage sagt der Anbieter Folgendes zu: Zu Beginn der Auszahlungsphase stehen mindestens die eingezahlten Beiträge und ggf. gezahlten Altersvorsorgezulagen zur Altersabsicherung zur Verfügung. Beitragsanteile für eine Zusatzabsicherung und Beitragsanteile, die bereits ausbezahltes Kapital betreffen, werden dabei abgezogen.