Private Rentenversicherungen bieten im Alter eine größere finanzielle Planungssicherheit als Fondsentnahmepläne. Mit solchen wären zwar höhere Monatsraten möglich, damit verbunden ist allerdings die Ungewissheit über die Dauer der Zahlungen. Die Gefahr, dass das Geld vor dem Lebensende aufgebraucht ist, ist bei Entnahmeplänen groß.
Das zeigt eine Studie des Instituts für Aktuar- und Finanzwissenschaften (ifa) im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Rechenbeispiel
Eine 65-jährige Person hat 100.000 Euro für ihren Ruhestand zur Verfügung. Beim besten Versicherer bekäme sie dafür inklusive Überschüsse eine monatliche Rente von aktuell 416 Euro – und zwar lebenslang. Würde die Person diesen Betrag stattdessen aus einem Fonds mit einer unterstellten mittleren Rendite von sechs Prozent pro Jahr abzweigen, läge ihr Risiko bei 24,5 Prozent, dass das Geld vor dem 85. Lebensjahr aufgebraucht ist. Bei einer kalkulierten Lebensdauer von 90 Jahren wären es gar 36 Prozent.
Zwischenzeitliche Verluste zehren am Kapitalstock eines Fonds
Die Unsicherheit resultiert aus möglichen Verlusten des Fonds, die bei konstanten Entnahmen dazu führen, dass die Ersparnisse früher aufgebraucht sind. Dieses Risiko wird jedoch meist ausgeblendet. „Bei der Berechnung einer konstanten Monatsrate aus einem Entnahmeplan wird oft eine gleichbleibende Rendite unterstellt. Wertschwankungen sind an der Börse aber die Regel“, betont Studienleiter Jochen Ruß vom ifa-Institut. Für eine Fondsrendite von durchschnittlich sechs Prozent ergibt sich beispielsweise eine Volatilität von 20 Prozent. Je höher dieser Wert, desto schwankungsanfälliger ist der zugrunde liegende Basiswert. Eine sichere Kalkulation der Rückflüsse ist wegen dem Schwankungsrisiko nicht möglich.
Die Gefahr eines vorzeitigen Kapitalverbrauchs wird noch deutlicher, wenn man sie am maximalen Zahlbetrag eines Entnahmeplan festmacht, der sich bei einer gleichbleibenden Rendite von sechs Prozent und konstanter Rate ergeben würde. Eine Sparerin könnte bis zu ihrem 90. Geburtstag jeden Monat 632 Euro abzweigen, ehe 100.000 Euro aufgebraucht wären. Der Wert wäre rund 50 Prozent höher als bei einer Rentenversicherung (416 Euro). Allerdings läge unter normalen Marktschwankungen bei dieser Rate auch die Wahrscheinlichkeit bei 67,6 Prozent, dass das Geld schon vor dem 90. Geburtstag aufgebraucht ist. Selbst wenn die Sparerin „nur“ 85 würde, wäre es in 56,8 Prozent der Fälle bereits vorher weg.
Rentenversicherung garantiert lebenslange Leistungen
Mildern können Anleger dieses Risiko, indem sie bei der Fondsanlage ein geringeres Risiko eingehen. Bei einer Rendite von vier Prozent – gepaart mit einer Volatilität von 10 Prozent – würden die 416 Euro aus dem obigen Beispiel bei jedem zehnten Sparer nicht bis zum 85. Geburtstag reichen, und bei einem Viertel nicht bis zum 90. Dennoch bliebe ein erhebliches Restrisiko, länger zu leben, als das Geld reicht. Für die Sicherung des Lebensstandards im Alter braucht es dauerhafte Einnahmen, garantieren tut dies nur eine private Rentenversicherung.
Möglich macht es der Risikoausgleich im Kollektiv. Ein Versicherer kalkuliert die monatliche Rente für alle Kunden auf Basis der mittleren Lebenserwartung. Für die Menschen, die früher sterben, muss er weniger Renten zahlen und kann das dadurch freiwerdende Vermögen nutzen, um die Leistungen für die besonders Langlebigen zu finanzieren. So wird das finanzielle „Risiko“ eines hohen Alters beherrschbar, das für einen Einzelnen nicht kalkulierbar ist.
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Quelle: GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.