Noch mehr als in den zurückliegenden Jahren wird 2020 das Auto beliebtestes Verkehrsmittel für die Fahrt in den Sommerurlaub sein. Viele Menschen scheuen das Infektionsrisiko in Eisenbahn und Flugzeug ebenso, wie die Aussicht während einer solchen Reise stundenlang einen Mund-Nase-Schutz tragen zu müssen. Hinzu kommt: Das Auto ist praktisch, vergleichsweise preiswert und bietet größtmögliche Flexibilität. Gerade Familien, die mit reichlich Gepäck verreisen, setzen auf die eigenen vier Räder. Experten des Automobilclub von Deutschland (AvD) haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie die Familienreise zu einer entspannten Sache wird.
Vor dem eigentlichen Start
Ganz entscheidend für die entspannte Urlaubsreise mit dem Auto ist eine sorgfältige Vorbereitung. Vorbereitungen von Auto, Campinganhänger oder Wohnmobil sollten bereits einige Tage vor Reiseantritt beginnen. Die Reiseroute sollte zudem so geplant werden, dass Ankunftszeiten realistisch kalkuliert werden, um z. B. gebuchte Fähren ohne Hast zum erforderlichen Zeitpunkt erreichen zu können. Bei längeren Strecken empfiehlt es sich, Übernachtungen einzuplanen und Zimmer beziehungsweise Stellplätze rechtzeitig zu reservieren. Auch empfiehlt es sich eine detaillierte Checkliste aufzustellen, die die Vorbereitung des Autos, das mitzunehmende Gepäck sowie wissenswerte Reiseinformationen, wie etwa Tempolimits oder die Lage der Mautstrecken auf der Reiseroute, umfasst. Um beim möglichen Grenzübertritt Zeit zu sparen, sollten die benötigten Vignetten bereits vor Abreise gekauft werden.
Gut und sicher das Gepäck verstauen
Je geräumiger das Auto, desto mehr Gepäck wird oft mitgenommen – als ob es am Urlaubsort nicht auch alles gäbe, oft sogar preisgünstiger als zu Hause. Zugunsten einer entspannten Fahrt sollte man das Gepäck reduzieren und auf unnötige Stücke verzichten. Als Faustregel für das Packen des Autos gilt, schweres Gepäckstück so tief wie möglich und so nah wie möglich an den Rücksitzen zu verstauen. Der Passagierraum sollte hingegen möglichst freibleiben von Reisegepäck und nur die Sachen beherbergen, die im direkten Zugriff erforderlich sind. Die Montage einer Dachbox schafft zusätzlich Platz. Hier ist deren maximale Zuladung ebenso zu beachten, wie die zugelassene Dachlast des Autos (das Gewicht von Dachbox und Trägern ist darauf anzurechnen). Beladen Sie die Dachbox nur mit leichten Gegenständen, denn jedes Kilo Dachlast erhöht den Fahrzeug-Schwerpunkt und verschlechtert spürbar das Fahrverhalten des Autos.
Vor allem bei Schrägheck- oder Kombi-Modellen sollte das Gepäck durch eine Wolldecke und ein darüber gespanntes Netz oder Spanngurte gesichert werden. Wolldecken sind unterwegs zudem ein guter Schutz gegen Sonnenstrahlen und begehrliche Blicke. Zusätzlich zum Verbandkasten kann man eine Reiseapotheke in einer speziellen kleinen Kühlbox, die in der Apotheke erhältlich ist, unter dem Beifahrersitz mitführen. Falls nötig, erleichtert ein geeignetes Mittel gegen Übelkeit vor allem den kleinen Passagieren oftmals die Fahrt.
Nicht fahren, wenn alle fahren
Wer kann, sollte erst losfahren, wenn der erste Reisestau auf den Autobahnen vorbei ist, also zum Beispiel später am Abend in die Nacht hinein oder ganz früh am Morgen. In beiden Varianten sinnvoll: Das Auto mit Vorlauf vor der Abfahrt packen und einen ordentlichen Schlaf einplanen, um ausgeruht zu starten. Aktivieren Sie bereits gleich nach dem Start den Verkehrsfunk und, wenn vorhanden, das Navigationssystem. Dank TMC (Traffic Message Channel) hilft das Navi dabei frühzeitig Stau-Abschnitte zu erkennen und diese über Umleitungsstrecken zu umgehen. Diese Umleitungen sind zwar mit blauen Schildern markiert und leiten zur jeweils nächsten Autobahnauffahrt, wer jedoch einen Straßenatlas an Bord hat, kann sich einen großräumigen Überblick verschaffen und eventuell alternative Umgehungsrouten auswählen. Wer dann die wichtigsten Ortsdurchfahrten als Zwischenziele ins Navigationsgerät eingibt, kann sich ganz komfortabel um den Stau herum leiten lassen.
Planen Sie regelmäßig Pausen ein
Autofahren erfordert ein anhaltend hohes Maß an Konzentration – insbesondere bei dichtem Verkehr. Daher: Vor allem auf einer längeren Urlaubsfahrt, regelmäßig eine Pause einzulegen und im zweistündigen Rhythmus rund 15 Minuten zu rasten und sich während der Rast zu bewegen. Das gilt erst recht, wenn Kinder oder Tiere mit von der Partie sind. Idealerweise sind geeignete Rastplätze bereits Bestandteil der Reiseplanung. Doch Vorsicht, ein in der Regel dichter Verkehrsstrom fließt nicht nur an den Parkplätzen und Rasthöfen entlang der Bundesfernstraßen vorbei. Die Rastanlagen selbst weisen auch eine hohe Frequentierung durch an- und abfahrende Fahrzeuge auf. Warum also nicht geeignete Rastplätze abseits der Autobahnen ins Auge fassen? Ein vermeintlicher Umweg zu Tankstellen entlang einer Bundesstraße lohnt sich auch wegen der dort zumeist günstigeren Kraftstoff-Preise durchaus.
Während der Rast: Leicht und gesund essen hält fit
Die mitgenommene Verpflegung sollte aus viel Obst und Gemüse bestehen, gleichzeitig löschen ungesüßte Getränke den Durst deutlich anhaltender als süße Softdrinks. Wenig ratsam ist das Essen und Trinken während der Fahrt im Auto. Das kann nicht nur unschöne Folgen haben, sondern auch zu gefährlichen Situationen führen. Autofahrer sollten sich und ihren Mitfahrern lieber eine echte Pause gönnen, einen Rastplatz ansteuern und dann das Auto verlassen. Idealerweise wird das Auto bei der Rast im Schatten abgestellt. Ist dies nicht möglich, können Abdeckfolien für die Scheiben, Rollos oder Handtücher helfen, den Innenraum zu verschatten und die Aufheizung zu reduzieren.
Die Kinder bei Laune halten
Regelmäßige Pausen sind umso wichtiger, wenn man gemeinsam mit Kindern im Auto verreist. Sie erlauben es dem Nachwuchs, seinem natürlichen Bewegungsbedürfnis nachzugehen, während sich die Erwachsenen die Beine vertreten. Das kommt auch der Stimmung im Auto zu Gute, denn die ebenso legendären wie nicht vermeidbaren Fragen, wie “Sind wir bald da?” oder “Wie lange brauchen wir noch?”, lassen sich so etwas weiter hinaus zögern. Während der Fahrt sind Ratespiele für die Unterhaltung der Kinder, aber auch der Erwachsenen, zumeist besser geeignet als elektronische Spiele. Sehr empfehlenswert sind auch Hörbücher, die die Fahrzeit wie im Flug vergehen lassen und auch über Kopfhörer gehört werden können.
Das Lesen oder Filmschauen auf Smartphone oder Tablet während der Fahrt verursachen häufig Kopfschmerzen oder Übelkeit, die erst nach einer ausgedehnten Pause wieder abklingen. Wer vor Reisebeginn an Kaugummis gegen Reisekrankheit aus der Apotheke gedacht hat, kann die Beschwerden schneller lindern. Bitte nicht die richtige Sicherung der Kinder vergessen: Personen kleiner als 150 cm dürfen in Kraftfahrzeugen nur mit zusätzlichen Sitzerhöhungen oder Kindersitzen und angelegtem Gurt mitfahren. Zur Erinnerung: Ohne Deaktivierung des Beifahrer-Airbags ist die Nutzung von Reboard-Babyschalen auf dem Beifahrersitz untersagt.
Schutz vor Sonne und Hitze
Besonders im Sommer ist der Schutz gegen die Sonnenstrahlung von großer Bedeutung. Im Fachhandel sind für jedes Auto passende Windabweiser und Sonnenschutzgitter erhältlich. Ist das Auto mit einer Klimaanlage ausgestattet, diese von Beginn der Fahrt an einschalten. Dabei die Kaltluft nie direkt auf den Körper strömen lassen, um Erkältungen zu vermeiden. War das Auto in der Sonne geparkt, empfiehlt es sich, unmittelbar nach dem Losfahren die Scheiben zumindest ein paar Finger breit zu öffnen und das Schiebedach – sofern vorhanden – in die gekippte Position zu bringen. Dadurch kann die heiße Luft von der Kaltluft aus dem Fahrzeug herausgedrückt werden und die Klimaanlage arbeitet effizienter. Resultat: Die Innentemperatur erreicht spürbar schneller ein angenehmes Niveau. Nehmen Sie auch ausreichend Mineralwasser, verdünnte Obstsäfte oder kalten Tee mit auf die Reise, denn Durst beeinträchtigt das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit erheblich stärker als das Hungergefühl.
Das Fahrzeug vor der Reise durchchecken
Vor Reiseantritt sollten immer die Füllstände von Kühl- und Wischwasser sowie Bremsflüssigkeit und Motor- und Getriebeöl überprüft und bei Bedarf nachgefüllt werden. Auch der Ladezustand der Batterie und die Funktionstüchtigkeit der Beleuchtung sollten kontrolliert werden. Eine Mindestprofiltiefe von 4 mm der Reifen und ausreichender Luftdruck sind ebenfalls wichtig.
Quelle: life PR/ Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)
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